In Zusammenarbeit mit heiter magazine ist folgendes Interview mit Florian Weigel, dem Gründer und Inhaber von Leim & Falz erschienen. Vielen Dank liebe Katharina für das schöne Interview!
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Briefpapier, Planer, Notizbücher, Aufbewahrungsboxen: bei wird jedes Produkt in feinster Handarbeit gefertigt – und das inspiriert von minimalistischem skandinavischem Design. Ich hab mich mit Florian Weigel, dem Gründer der Firma, unterhalten, um mehr über sein zeitloses, hochwertiges und somit nachhaltiges Konzept zu erfahren.
Bitte stell dich vor. Was hat dich dazu gebracht, Leim & Falz zu gründen?
Mein Name ist Florian Weigel. Ich bin ein Berliner in Hamburg und fühle mich hier sehr heimisch. Die Stadt habe ich lieben gelernt, indem ich durch sie hindurch spaziert bin, am liebsten durch die kleineren Nebenstraßen. Auch Wien ist mir auf diese Weise ans Herz gewachsen!
Bei diesen Spaziergängen fallen mir immer besonders die kleinen handwerklichen Betriebe ins Auge, die leider immer seltener werden. Ich möchte dazu beitragen, die Handwerkskunst der Buchbinderei in meiner Heimat zu bewahren. Leim & Falz ist der Versuch, meine Faszination und Liebe auch einer jüngeren Zielgruppe zu vermitteln.
Was macht Leim & Falz einzigartig?
Die Produkte von Leim & Falz sind alle in meinen Händen entstanden. Ich wähle die Stoffe, Papiere und Farben aus und komponiere sowohl den visuellen als auch den haptischen Eindruck meiner Werke. Ob ein Produkt richtig ist, möchte ich nicht nur sehen, sondern auch fühlen können. Ich mag es geradlinig, minimalistisch und gleichzeitig warm.
Ich bin mir bewusst, dass sich meine Produkte nicht jeder einfach leisten kann. Neben der Schönheit, die ich erschaffe, trage ich deshalb mit viel Bedacht dafür Sorge, dass meine Produkte auf eine Weise entstehen, die Menschen, Tieren und der Natur keine Nachteile bringen. So verzichte ich beispielsweise bewusst auf die Verwendung von Leder.
Wo werden eure Produkte hergestellt? Welche bestimmten Techniken kommen da zum Einsatz?
In meiner kleinen Hamburger Manufaktur führe ich jeden einzelnen Arbeitsschritt selbst aus. Ich verwende die jahrhundertealten Techniken der Buchbinderei und erschaffe daraus leichte und zeitgemäße Produkte.
Damit beispielsweise ein Notizbuch entsteht, wird das Papier bedruckt, gefalzt, händisch zum Buchblock gebunden und zugeschnitten. Die Pappe für den Einband wird mit Buchleinen bezogen und geprägt. Nachdem Kapitalband und Lesebändchen an den Buchblock angebracht wurden, wird dieser mit dem Einband verbunden. Zum Abschluss wird das fertige Buch für mindestens 12 Stunden gepresst, damit beim Trocknen keine Unebenheiten entstehen. Dies alles ist millimetergenaue Arbeit, die gewissenhaft und mit Ruhe ausgeführt werden muss. Arbeitet man zu hektisch kann es zu Fehlern kommen, die nicht ausgebessert werden können.
Dass sich dieser handwerkliche Prozess nicht beschleunigen lässt, muss ich immer wieder akzeptieren. Für mich ist die Herstellung meiner Produkte eine praktische Meditation.
Was ist dein persönliches Lieblingsprodukt aus dem Sortiment und warum?
Ich liebe die Aufbewahrungsbox. Man kann ja noch so viel magic cleaning betreiben, irgendwas liegt immer rum. In der Box finden diese Dinge in jedem Zimmer ein wunderschönes Versteck.
Wo kann man dich/Leim & Falz finden und eure Produkte erstehen?
Bisher sind unsere Produkte ausschließlich in unserem Onlineshop auf unserer Website erhältlich. Man findet mich sonst auch auf Instagram
Welche drei Dinge stimmen dich heiter?
Die Waldstein-Sonate von Beethoven, das Geschrei der Hamburger Hafenmöwen und der bunte Mangold in meinem Hochbeet.
Interview & Bilder: Katharina Geissler-Evans, heiter magazine
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